Jakuchû: Jakuchû gajô
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Itô Jakuchû (1716-1800) – Jakuchû gajô (Jakuchûs Bilderalbum)

Die äußerst prägnanten und eleganten schwarz-weißen Bilder in diesem vielgerühmten Werk des Malers Jakuchû zeigen eine Vielfalt an Pflanzen und Blumen, dabei auch die verschiedensten Insekten und andere kleine Tiere wie Amphibien z.B. Eidechsen, Frösche u.a. Die stark stilisierten Pflanzen sind dabei oft im Zustand des Verwelkens sowie mit deutlichen Fraßspuren von Tieren und mit durchlöcherten Blättern dargestellt, ein zenbuddhistisches Stilmittel, das auf die Vergänglichkeit des Seins verweist, und durchaus verwandte Züge zur Kunst des europäischen Barock hat (Vanitas- bzw. Memento mori-Motive).

Zwei komplette Leporello-Alben mit insgesamt 84 sog. Ishizuri-e (auch Taku-hanga genannt), Negativ- oder Weißliniendrucke von Holzplatten, wobei ein sehr feines, angefeuchtetes Papier in die herausgeschnittenen Partien des Motivs fest eingedrückt wird, nach dem Einfärben der papierbedeckten Platte mit schwarzer Tusche und dem Abheben des Papiers die ausgesparte Darstellung sich prägnant in Weiß vom schwarzen Grund abhebt. Diese Technik ist eine Weiterentwicklung der chinesischen Steinabreibung, daher auch der Name Ishizuri-e (Steindruck-Bild).

Verleger: Heian shobô, Unsôdô, Kyoto. Datum: ohne Angabe (nach 1891, ca. 1910 oder früher)

Format/Einband: 2 Bände Orihon (Leporello), Tokuôbon, 31 x 20,5 cm (Bilder 27 x 17 cm), Einbanddecken mit taubenblauem Papier bezogen, Titelschilder in Ishizuri. Späterer dunkelblauer japanischer Leinen-Schuber mit zwei Beinschließen.

Bd. 1: 2 S. Titel „Genpo Yôka“. Inkl. Titel 48 schwarz-weiße Ishizuri-Drucke mit Tusche auf sehr dünnem China-Papier, montiert auf dickeres Papier.

Bd. 2: 36 Ishizuri-Drucke mit Tusche auf sehr dünnem China-Papier, montiert auf dickeres Papier.
Auf der letzten Seite Kolophon mit Signatur: Tô (Fuji(wara)) Jokin Keiwa (Künstlernamen Jakuchûs) und 2 rote Siegel (eines Jakuchû..., das andere ungelesen). Verlegerangabe: Heian-shobô (Heian-Buchhandlung), Unsôdo-zô (Besitz von Unsôdô), sowie Verlegersiegel.

Sehr guter Druck. Der Grund ist nicht tiefschwarz, sondern fein strukturiert, fast grau wirkend, gelegentlich kann sind faltenähnliche Strukturen erkennen – möglicherweise wurde zum Druck zusätzlich ein feiner Stoff verwendet. Die Einbände mit Gebrauchsspuren,  in den Randbereichen stärker abgerieben, papierbedingt gebräunt, etwas fleckig. Innen das feste Album-Papier teilweise leicht braunfleckig, an den Rändern etwas gebräunt, die Illustrationen leicht fleckig. Wenige Albumfalze teilweise angebrochen. Insgesamt aber noch sehr guter Zustand, besonders in Anbetracht der großen Seltenheit auch dieser Unsôdô-Ausgabe. In beiden Bänden innen japanisches Sammlersiegel.

Das sehr seltene Werk, wohl Anfang des 20. Jahrhunderts von Unsôdô -  möglicherweise in der äußerst aufwendigen Originaltechnik - gedruckt, ist eine Ausgabe aller (bis auf eines) Bilder aus den beiden zuerst 1768 erschienenen extrem raren Bänden „Genpo yôka“ (etwa „Erlesene Blumen aus dem Reich der Unsterblichen“, eine vom chinesischen Taoismus geprägte Metaphorik), sowie von „Soken Sekisatsu“, jedoch ohne die Schrift bzw. die Gedichtseiten. Speziell im ersten Band ist die Wiedergabe der Bilder aus der ersten Ausgabe von Genpo Yôka so genau, dass vielleicht sogar an eine Verwendung der originalen Platten durch Unsôdô zu denken wäre. Eine genaue Datierung dieser Ausgabe ist nicht möglich, auch bei Hida wird kein Datum angegeben, NDL datiert auf 1910; frühestmöglich ist 1891, da Unsodô in jenem Jahr gegründet wurde.
 Das wiederentdeckte Werk Jakuchûs beeinflusste sichtlich sowohl den Jugendstil als auch die moderne japanische Druckgrafik.

Literatur:
Brown, Block Printing (1924), S. 115f: „The Jakuchû Gwajô, two gwajô of superb drawings of flowers, plants....Copies of the first edition are immensely valuable, and even Yamada’s (= Unsôdô, Anm.) modern reprint is an expensive book“.
Hida, Toyojirô & Yokomizu Hiroko, Meiji, Taishô zuanshu no kenkyu. Kindai ni ikasareta Edo no dezain.
Tokyo, 2004, S. 46f (44 bzw. 36 Ill.). Mitchell, S. 314 (Jakuchu gajô, 44 bzw. 34 Ill. angegeben), sowie S. 266 (Gempo Yoka), und S. 499 (Soken Sekisatsu). Toda, S. 364 (Jakuchû Gwajo). Hillier, The Art of The Japanese Book, Bd. 1, S. 308-316. Kraft, Japanische Handschriften.., Bd. 3, Nr. 216 (Genpo Yôka) und Nr. 678 (Soken Sekisatsu) (beide Kunsthalle Bremen).
Vgl. auch Smithsonian, Pulverer Coll. FSC-GR-780.123.1-2., Metropolitan Museum 2013.741a, b; National Diet Library (NDL) DOI: 10.11501/995192; Waseda Bunko 31_e0477_0001 (Bd.1) und Bunko 31_e0477_0002 (Bd. 2)

€ 6.900,-