Martin Waldseemüller (um 1472/75 Wolfenweiler bei Freiburg im Breisgau - Saint-Dié 1520/22)

Martin Waldseemüller ist ein bedeutender Kartograph, Humanist und Reformator der Renaissance aus dem Gelehrtenkreis von St. Dié. Er ist vor allem als Autor der ersten Weltkarte ('Universalis Cosmographia') auf der die Bezeichnung „Amerika“ verwendet wird in die Kulturgeschichte eingegangen. Diese Weltkarte, die er zusammen mit Matthias Ringmann (1482-1511) erstellte, erschien 1507. Es wurden etwa 1000 Exemplare erstellt, gedruckt von Holzschnitten auf jeweils 12 Blättern. Heute ist nur noch ein Exemplar erhalten, das in der Library of Congress in Washington D.C. ausgestellt ist.

Zu der Weltkarte erschienen im selben Jahr eine Globuskarte und eine Begleitschrift. Ab 1511 arbeitete Waldseemüller an einer Wandkarte von Europa, der „Carta Itineraria Europea“, die er 1520 herausgab. 1516 erschien eine weitere große Weltkarte von ihm, die „Carta Marina Navigatoria“.

Schon ab 1505 arbeitete Waldseemüller an einer redigierten Ausgabe der 'Geographie des Ptolemäus' mit 27 Karten und 20 Supplement-Karten, die den neuesten Stand der geographischen Kenntnisse seiner Zeit abbilden. Die Karten waren schon 1507 fertiggestellt, doch die Erstellung der zugehörigen Texte verzögerte sich. 1508 übernahmen Jakob Essler und Georg Übelin unter der Ägide von Martin Waldseemüller die Herausgabe des Kartenwerks, das 1513 von Johann Schott (1477-1548) in Straßburg gedruckt und verlegt wurde. Diese Straßburger Ptolemäus-Ausgabe gilt als die wichtigste überhaupt und  das Supplement mit den neuen Karten kann als erster moderner Atlas angesehen werden (vgl. John Goss, Kartenkunst, Westermann 1994, S. 124).

Eine zweite Auflage der 'Geographia' von Waldseemüller erschien 1520, herausgegeben von Georg Übler, gedruckt und verlegt wieder von Johann Schott in Straßburg. Für diese zweite Ausgabe wurden dieselben Druckstöcke verwendet. Nur die Karte der Schweiz wurde neu gestaltet.

Die Holzschnittkarten der Straßburger Ausgaben mit den Karten von Martin Waldseemüller sind heute äußerst selten und von Kartenliebhabern weltweit sehr gesucht.